Immobilien und Wärmeerzeugnis

Mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizsysteme sind aktuell in der Schweiz zwar noch in der Überzahl, haben aber mittelfristig ausgedient. Welches sind die gängigsten alternativen Formen der Wärmeerzeugung? Noch immer werden in der Schweiz fast 60 Prozent aller Wohngebäude mit Heizöl oder Gas beheizt, dies zeigen Daten des Bundesamtes für Statistik. Eine Zahl, die über die nächsten Jahre und Jahrzehnte sinken wird – und auch muss. Denn die Regulatorien verschärfen sich immer mehr, im Kanton Zürich etwa müssen Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimaneutrale Heizungen ersetzt werden. Gleichzeitig lohnen sich alternative Heizformen immer mehr, etwa durch Fördergelder oder auch aufgrund tieferer Betriebskosten.

Doch welches neue Heizsystem soll es sein? Im Folgenden die gängigsten Alternativen zur fossilen Wärmeerzeugung:

Wärmepumpe

Wärmepumpen beziehen ihre Energie aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser und geben diese dann dem Haus ab. Um die Pumpe zu betreiben, wird Strom eingesetzt, mit welchem ungefähr die drei bis fünffache Menge an Wärmeenergie gewonnen wird. Wärmepumpen weisen hohe (einmalige) Investitionskosten aus, sind dann aber während dem Betrieb günstig und halten in der Regel mindestens 20 Jahre. Wer bei einem Einfamilienhaus die alte Ölheizung mit einer Luft-Wärmepumpe ersetzen will, muss mit Investitionskosten von ungefähr 40‘000 Franken rechnen, darin enthalten sind der Rückbau der Ölheizung und mögliche leichte bauliche Anpassungen. Bei Erdsonden sind es durch die Tiefenbohrung nochmals bis zu 20‘000 Franken mehr.

Holz

Holzheizungen gelten als CO2-neutral, weil nur so viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, wie der Baum zeitlebens speicherte. Es handelt sich um einen nachhaltigen Rohstoff, gemäss Schweizer Waldgesetz darf nur so viel Holz genutzt werden, wie gleichzeitig auch nachwächst. Es gibt Holz-Heizsysteme mit Pellets, Stückholz oder Holzschnitzeln. Auch Holzheizungen sind in der Anschaffung eher teuer, brauchen zudem für die Lagerung viel Platz und machen den regelmässigen Besuch eines Kaminfegers unumgänglich. Der Rohstoff selbst ist vergleichsweise günstig und weist in der Regel geringere Preisschwankungen auf als Öl oder Gas.

Fernwärme

Ein zentraler Standort gibt Wärmeenergie in Form von Wasser ab und leitet diese mittels Rohrleitungsnetz an die angeschlossenen Gebäude weiter. In der Schweiz ist das Potenzial für erneuerbares Heizen mit Fernwärme sehr gross. So eigenen sich für solche Netze etwa Abwärme (aus Industrie bzw. Kehrichtverwertungsanlagen), Wasser (See-, Grund- oder Abwasser), Holz, Erdwärme oder Sonnenenergie. Wer an ein Fernwärmenetz angeschlossen ist, profitiert von (im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energieformen) eher tiefen Installationskosten, einem geringen Platzbedarf und einem geringen Wartungsaufwand. Ein Nachteil der Fernwärme ist die Abhängigkeit von einem einzelnen Anbieter bzw. einer einzelnen Anbieterin, der Wettbewerb spielt also nicht. Wie hoch die Kosten sind, kann je nach Fernwärmenetz sehr unterschiedlich sein.

Solarenergie

Solarwärme-Anlagen weisen geringe Betriebskosten auf – die Sonne ist eine unendliche Wärmequelle, die kostenlos zur Verfügung steht. Die Anschaffung ist simpel, teilweise aber noch teuer. Durch Massenproduktion, den technologischen Fortschritt und auch Förderbeiträge werden Solaranlagen aber zunehmend günstiger. Grosser Nachteil ist die mangelnde Zuverlässigkeit: Gerade im Winter oder bei länger anhaltenden Schlechtwetterperioden ist die Energieversorgung nur teilweise gewährleistet. Solarwärme eignet sich daher vor allem dazu, andere Heizsysteme zu ergänzen. Etwa in Kombination mit einer Holzheizung oder zur Stromgewinnung für die Wärmepumpe.

Der richtige Zeitpunkt

Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich um den Heizungsersatz zu kümmern? Die durchschnittliche Lebenserwartung von Öl- und Gasheizungen liegt bei ungefähr 20 Jahren. Wer seine fossile Heizung ersetzen will, sollte sich frühzeitig informieren und den Systemwechsel gut planen. Experten empfehlen eine Vorlaufzeit von bis zu zwei Jahren, um Themen wie Bewilligungen, notwendige bauliche Anpassungen und die Finanzierung zu regeln.

Es lohnt sich auch im Rahmen der Abklärungen die kommunale Energieplanung der Wohngemeinde zu prüfen. Möglicherweise ist ein Wärmeverbund-Projekt in Planung, welches den künftigen Anschluss der Immobilie an ein Fernwärmenetz ermöglicht oder in seltenen Fällen gar vorschreibt. Zudem kann auch in Erfahrung gebracht werden, ob eine schrittweise Stilllegung der Gasversorgung geplant ist.