Nachhaltigkeit bei Immobilien

Wer bei Gebäuden auf Nachhaltigkeit setzt, schont nicht nur das Klima, sondern wertet häufig auch die Immobilie auf, beseitigt Unsicherheiten und erhöht den Komfort. Doch nicht immer lohnt sich eine sofortige energetische Sanierung.

Ein grosser Anteil aller Treibhausgashausemissionen in der Schweiz stammt von Gebäuden. Daher erstaunt es nicht, dass bei Neubauten und Sanierungen Nachhaltigkeitskriterien stark im Fokus stehen. In erster Linie geht es dabei um eine Reduktion der umweltschädlichen CO2-Emissionen etwa durch eine bessere Wärmedämmung, eine Umstellung des Heizsystems zu erneuerbaren Energieträgern und generell einen geringeren Energieverbrauch. Wer bei seiner eigenen Immobilie auf Nachhaltigkeit achtet, profitiert in der Regel direkt davon. Aus unterschiedlichen Gründen:

Rechtliche Unsicherheiten werden beseitigt

Die Agenda 2030 des Bundes zeichnet den Weg vor zu einer massiven Reduktion des CO2-Ausstosses. Die Regulatorien in diesem Gebiet verschärfen sich zunehmend. So hat der Kanton Zürich im November 2021 dem neuen Energiegesetz zugestimmt, welches etwa den Ersatz von Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimaneutrale Heizungen verlangt.

Abhängigkeit von fossiler Energie wird abgebaut

Der Konflikt in der Ukraine zeigt, dass eine zu starke Abhängigkeit von Öl und Gas gefährlich sein kann. Innert kürzester Zeit sind die Heizkosten massiv angestiegen. Wer zumindest teilweise auf erneuerbare Energien setzt, ist den Preisschwankungen fossiler Brennstoffe weniger ausgesetzt.

Die Immobilie wird aufgewertet

Verschiedene Studien belegen, dass eine höhere Nachhaltigkeit den Wert der Immobilie steigert. Zudem sinken die Nebenkosten. Wer umgekehrt mit den aktuellen Branchenstandards nicht mithält, riskiert mittelfristig gar einen Wertverlust der Immobilie.

Der Komfort erhöht sich

Der Klimawandel erhöht die Anforderungen an die Gebäudehülle. Wärmedämmung sowie Gebäudelüftung tragen dazu bei, dass die Raumtemperatur auch bei Hitzewellen oder im kalten Winter angenehm bleibt.

Staatliche Subventionen

Der Bund, fast alle Kantone sowie zahlreiche Gemeinden in der Schweiz fördern Solarwärme. Betreiber erhalten eine Einmalvergütung, die bis zu 30 Prozent der Investitionskosten betragen kann. Zusätzlich gibt es Vergütungen für eingespeisten Solarstrom. Bei allen Vorteilen des nachhaltigen Bauens hängt es schlussendlich von der einzelnen Situation ab, ob eine energetische Sanierung angebracht ist oder nicht. So kann es zweckmässig sein, mit dem Ersatz einer Öl- oder Gasheizung bis zum Ablauf des Lebenszyklus zuzuwarten. Und ein Altbau muss nicht zwingend ersetzt werden, da die graue Energie (benötigte Energie für Errichtung sowie Instandsetzung) berücksichtigt werden muss. Des Weiteren wird die Energieversorgung derzeit komplett neu aufgestellt. Es kann sich lohnen zu warten, bis neue Energie-Projekte bereit sind: In Zürich wird zum Beispiel aktuell in Seewärme zur Energiegewinnung investiert. Welche regionalen Energieprojekte geplant sind, kann bei der Gemeinde oder beim Kanton angefragt werden. Und: Um die Agenda 2030 des Bundes umzusetzen, wird nicht nur gefordert, sondern auch gefördert. Es ist möglich, dass die Fördergelder in den nächsten Jahren erhöht werden.

 

Roman Steiger, Inhaber RE/MAX Winterthur