Wohnen im Alter

Der Anteil der betagten und hoch betagten Menschen in der Schweiz nimmt stetig zu. Bis im Jahr 2025 wird gemäss Bund jede fünfte Person über 65 Jahre alt sein, bis im Jahr 2035 gar jede vierte. Rund 800’000 Personen werden dann 80-jährig oder älter sein. Für eine Gesellschaft stellt es daher eine zentrale Herausforderung dar, diesen Menschen auch künftig geeigneten Wohnraum anzubieten.

Die Befragungen zeigen es immer wieder: Die ältere Schweizer Bevölkerung möchte „Wohnen wie gewohnt“. Das Führen eines selbständigen Haushalts in der angestammten Wohnung ist im Alter die mit Abstand beliebteste und bedeutendste Lebensform. Sie ist bis zum Alter von 80 Jahren für viele die Regel. Aber auch fast vier von fünf Personen über 80 Jahren leben in einem Privathaushalt. Dabei handelt es sich fast ausschliesslich um Klein- und Kleinsthaushalte.

Bedürfnis nach neuen Wohnformen

Mit der höheren Lebenserwartung verlängert sich auch der Lebensabschnitt zwischen Pensionierung und dem Zeitpunkt erhöhter Fragilität, wo Krankheit und Gebrechlichkeit auftreten. So wird heute die zweite Lebenshälfte (50+) in mehrere Phasen unterteilt. Für den Wohnbereich sind dabei vor allem zwei Phasen wichtig: das gesunde Alter von Betagten (bis ca. 80-jährig) und das hohe Alter, für Personen ab etwa 80 Jahren.

Die Betagten des 21. Jahrhunderts bleiben aber auch länger aktiv. Sie haben Bedürfnisse, die sich deutlich von früheren Generationen unterscheiden. Die vielfältigen Lebensstile in jungen Jahren wirken sich auch auf das Lebensgefühl im Alter aus. Zentrale Grössen sind die Gesundheit, der Grad der Hilfsbedürftigkeit, die finanziellen Mittel sowie die soziale Einbindung und die Herkunft (starker Anstieg älterer Menschen mit Migrationshintergrund), denn immer mehr ältere Menschen sind ohne eigene direkte Nachkommen. Als neueres Phänomen prägt auch der Zugang zu den Informations-Technologien IT immer stärker diese Lebensstile.

Worauf achten Senioren

Wohnung und Haus: Die Grösse einer Wohnung oder eines Hauses und vor allem die hindernisfreie Gestaltung des Wohnbereichs. Dienstleistungen: Externe Dienstleistungen erleichtern das Leben im eigenen zu Hause massgeblich. Mit einem Einkaufs-, Reinigungs-, oder Mahlzeitendienst oder Unterstützung in der Pflege und Betreuung ist es möglich, sehr lange in den eigenen vier Wänden zu wohnen. Infrastruktur: Die gut erschlossene Lage zu Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichem Verkehr gewinnen im Alter an Bedeutung. Auch die Nähe zur Post und Bank, zu Ärzten und Apotheken sowie zu Cafés und Restaurants werden berücksichtigt.

Wohnformen im Alter

Neben den früher oder später eintretenden körperlichen Einschränkungen gibt es bei den Wohnbedürfnissen wenig Gemeinsamkeiten unter der älteren Bevölkerung. Das Angebot an Wohnformen im Alter ist heute deshalb sehr vielfältig: Privates Wohnen, privates gemeinschaftliches Wohnen, Alterswohnen, betreutes Alterswohnen, private Unterstützungslösungen, Pflegewohnangebote oder Altersheime.

„Altersgerechte“ Wohnungen dienen allen

Ein zentraler Ansatzpunkt ist die altersgerechte Gestaltung möglichst aller Wohnungen und Wohnsiedlungen. Ältere Menschen sind keine Sondermenschen, die Spezialwohnungen brauchen. Das Besondere am Alter ist lediglich, dass man unumkehrbare körperliche Veränderungen wie die Abnahme von Kraft, Hörvermögen, Sehleistung und Reaktionsfähigkeit akzeptieren muss. Und dass die Wahrscheinlichkeit von Unfällen oder Krankheiten zunimmt, welche die Bewältigung des Alltages in einer „normalen“ Wohnung erschweren oder gar verunmöglichen können.

Wichtig ist deshalb, dass die heutigen und zukünftigen Wohnformen die individuellen Ansprüche älterer Menschen berücksichtigen und erfüllen. Gefordert sind wir damit alle, denn körperliche Einschränkungen können jeden von uns zu jedem Zeitpunkt treffen.

 

Robert Steiger, Inhaber